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Bastian, Till

Auschwitz und die „Auschwitz-Lüge“

Massenmord und Geschichtsfälschung. C. H. Beck, München 1994. 104 Seiten.

Das Vernichtungslager Auschwitz bleibt „ein Mahnmal deutscher Geschichte — und es ist kein Wunder, daß alle, die diese Geschichte von ihren Blutflecken säubern wollen, gerade die Verbrechen von Auschwitz in das Zentrum ihres Leugnungsstrebens stellen. Eben deshalb ist es so wichtig, immer wieder klar und deutlich hervorzuheben, was dort zwischen 1940 und 1945 wirklich geschehen ist.“ Dieses Zitat macht deutlich, worum es T. Bastian geht: Das Aufzeigen der historischen Fakten über die „größte Menschen-Vernichtungsanlage aller Zeiten“, um dem ständig aufflammenden Versuch, die NS-Verbrechen zu verharmlosen oder zu leugnen, entgegenzuwirken. Bastian beschreibt daher kurz und prägnant die „Geschichte der Endlösung“ in NS-Deutschland, vor allem die Geschichte des KZ Auschwitz, um dann in einem zweiten Teil ebenso kurz auf die wichtigsten „Auschwitz-Lügen“ einzugehen, die nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute gleich einer „schlimmen Saat“ „pseudowissenschaftlich gedüngt“ immer wieder auftauchen. Diese komprimierte Darstellung gibt somit einen ersten fundierten Einblick in ein Thema, das in zahlreichen Veröffentlichungen bereits behandelt wurde. Die Stärke dieses Buches liegt in seinem zusammenfassenden Charakter. Zudem erweckt es das Interesse an weiteren, ausführlicheren Informationen. Am Ende des Buches befindet sich daher auch eine Liste weiterführender Literatur für all jene, die sich eingehender mit den angeschnittenen Themen auseinandersetzen wollen. Wie wichtig Bücher dieser Art gerade heute sind, zeigt Bastians letzter Satz: „Wer die Notwendigkeit des beständigen Neu-Erschreckens über die Greuel von Auschwitz einer vermeintlichen ,deutschen Normalität‘ opfern will, braucht sich nicht zu wundern, wenn später in Rostock, Mölln und Solingen Ausländerwohnheime und von türkischen Mitbürgern bewohnte Häuser nach Pogromnächten und Brandanschlägen in Flammen stehen.“

Herbert Winklehner


Jahrgang 1 — 1993/94 Seiten 289-290



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