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Gertrud Luckner
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Berichte: Juden in den ehemaligen kommunistischen Ländern

Polen
Heute leben noch ca. 15.000 Juden in Polen. Vor dem Krieg waren es mehr als drei Millionen, von denen nur ca. 300.000 die KZ überlebt haben. Die meisten von ihnen sind nach Israel emigriert. Rechtsextremistische Gruppen sind in Polen kaum vorhanden.

Tschechische Republik
Offene Formen des Antisemitismus sind fast nicht bekannt. Dennoch: fast 20% der Tschechen wollen keinen jüdischen Nachbarn. Heute leben in Tschechien ca. 3.000 Juden. Vor dem Krieg waren es ca. 120.000, davon haben ca. 20.000 den Krieg überlebt.

Ungarn
In Ungarn leben schätzungsweise noch einige zehntausend Juden. Am 19. März 1944 begannen die Deportationen von ca. 600.000 ungarischen Juden. Die meisten von ihnen sind auf den Todesmärschen oder im KZ umgekommen. Im politischen Leben spielt der Antisemitismus kaum eine Rolle. Sandor Csoori, Mitglied des bis vor kurzem regierenden Demokratischen Forums, konnte ungestraft behaupten, daß den Ungarn die „gedankliche Assimilierung durch das liberale Judentum“ drohe. Der antisemitische Witz ist selbst im Fernsehen salonfähig.

Bulgarien
Die meisten der rund 50.000 in Bulgarien lebenden Juden waren in der Nazizeit relativ sicher. Daß heute nur noch ca. 5.000 Juden dort leben, hängt mit der Emigration nach Israel zusammen. Der Antisemitismus äußert sich gelegentlich in Grabschändungen oder Hakenkreuzschmierereien.

Albanien
Von den am Ende des Kommunismus in Albanien lebenden ca. 400 Juden gibt es dort nur noch eine kleine Zahl. Die meisten von ihnen haben aus wirtschaftlichen Gründen Albanien verlassen. Antisemitismus ist in Albanien nicht spürbar. Während der NS-Zeit hat Albanien ca. 800 Juden Schutz geboten.

bl


Jahrgang 2/1995 Seite 71



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