1. Offizielle Ratlosigkeit und inoffizielle Müdigkeit
Derzeit huscht der Geist aufgeregter und wilder Ratlosigkeit durch die Büros von Politikern, Kirchen und Organisationen. Wie sollen wir den 8. Mai, den Tag, an dem vor fünfzig Jahren der Zweite Weltkrieg sein Ende gefunden hat, würdig, pädagogisch richtig und werbewirksam feiern? Genügt es, wenn wir die Glocken läuten lassen und den Stadtverkehr für fünf Minuten durch Einschalten des Rotlichtes zum Erliegen bringen? Sollen darüber hinaus wegweisende politische und religiös-ökumenische Reden gehalten werden? Geht es darum, die gottlob vergangene braune Tyrannei zu denunzieren und die Ermordeten zu beklagen, oder sollen wir die neue, die ganz andere Zeit der Freiheit, der technischen Kommunikation und der Multikulturalität preisen? Macht es sich besser, wenn wir Zuversicht ausstrahlen, oder wenn die unbewältigte Vergangenheit zum x-ten Mal hervorgeholt wird? Spätestens seit den 50-Jahre-Erinnerungsfeiern an die Schlacht um Stalingrad, da sich das Kriegsgeschick zu wenden begonnen hat, beschäftigen diese Fragen die Organisatoren von Erinnerungsfeiern und die Medien.
Die vielen bis heute — das Datum der Abfassung dieses Leitartikels ist der 1. April 1995 — von Medien und offiziellen Stellen herausgebrachten und neu interpretierten Dokumentationen über den Krieg sowie die vielen Aufforderungen zum Gedenken samt Warnungen vor neuen Greueln im unseligen Geist des Nazitums sind eine gesellschaftspolitische Notwendigkeit. Auch das viele von uns noch anzuschauende Filmmaterial aus der Endzeit des Krieges und die ebenso vielen Ansprachen bedeutender Persönlichkeiten werden unentbehrlich sein. Der politische Extremismus und der diktatorische Absolutismus sowie Rassismus, Antisemitismus und Neonazitum dürfen keine Chance bekommen. Sonst werden Welt und Menschen wieder im Feuer verbrennen. Alarmzeichen hierfür sind bereits da. Anderseits kann sich heute niemand darüber hinwegtäuschen, daß viele Mitbürgerinnen und Mitbürger in verschiedenen Ländern des Gedenkens und Analysierens müde sind. Sie haben es satt, dauernd von vergangenen Genoziden, von Mitschuld und vom erfolgreichen Aufputschen der Massen durch Goebbels hören zu müssen. Sie möchten in Ruhe gelassen werden. Das Leben ist heute ganz anders als vor fünfzig Jahren.
Die Menschen brauchen alle Kräfte, um in den heutigen Konkurrenzkämpfen bestehen zu können. Die bisherigen Fünfzigjahr-Erinnerungsage an Stalingrad, an die Alliierteninvasion in der Bretagne, an die Befreiung der wenigen Übriggebliebenen von Auschwitz und an die konzentrische Bombardierung der Stadt Dresden etc. haben zwar zu manch päter Besinnung verholfen. Aber sie vermochten weder heutige Kriege, noch heutige Massenvernichtungen, noch heutige inhumane Ideologien zu brechen.
Hier sollen einige Schwierigkeiten angeführt werden, die einer ernsthaften, auf heute übertragbaren und anwendbaren Erinnerung entgegenstehen. Dann geht es um Möglichkeiten wirksamen Gedenkens. Eine christich-jüdische Zeitschrift darf angesichts der heutigen geistigen Pattsituation nicht stumm bleiben. Sie darf dies um so weniger, als der Krieg Religionen und Völker – Juden und Christen – in unterschiedlicher Weise unnerhört katastrophal getroffen hat.
2. Die später Geborenen
Wer noch keine 50 Jahre alt ist, hat keinen direkten Erfahrungszugang zu den Ereignissen von 1945. Er und sie schütteln daher meistens noch stärker als die älter gewordene Kriegsgeneration den Kopf ob aller Gedenkstunden, verordneten Erinnerungen an eine ganz andere Zeit vor ihrer Geburt.
Einem Gespräch mit einer gerade 48 Jahre alt gewordenen Frau habe ich Folgende Gedanken entnommen:
Ich bin ein ,Nachkriegsmodell‘. Wie soll ich mich verhalten, wenn mir eine Gedenkfeier verordnet wird? Mich ergreift das Grauen angesichts der Hölle von Stalingrad, und ich versuche mir vorzustellen, ob und wie ich mich zur Rettung von Leben einsetzen würde. Ich bezweifle, ob ich so etwas überhaupt aushalten könnte. Beim Anschauen von Kriegsfilmen lenken mich strategische Fragen vom menschlichen Drama ab. Als ich im Zusammenhang mit dem D-Day in verschiedenen Museen der Normandie audiovisuell und multidimensional das Getöse und die Hektik der Landung derAlliierten nacherlebte, vibrierte mein Zwerchfell. Kurz danach ergriffen mich Stummheit und Stille eines riesigen Gräberfeldes: Kreuz neben Kreuz — Christen, Juden, junge und Alte. Bei anderer Gelegenheit freute ich mich mit den Sizilianern über die Landung der Amerikaner auf ihrer Insel. Doch meine Kehle verschließt sich, und die Bilder am Fernseher verschwimmen, wenn Auschwitzüberlebende, besonders Juden, beim Erinnern die Stimme versagt oder wenn ich erkenne, daß Worte offenbar nicht genügen, um zu berichten. Ich verfüge über keinerlei persönliche Erfahrung über den Zweiten Weltkrieg. Meine Vorstellung darüber bleibt abstrakter als das der Betroffenen. Ich habe nicht gelitten. Muß ich mich aber deshalb rechtfertigen? Warum suggeriert man mir gelegentlich das Gefühl, ich hätte deswegen ein Defizit? Außerdem sind die Dimensionen, die Vielfalt, die Widersprüchlichkeit und die Überlagerungen der damaligen Ereignisse so maßlos, daß ich mich nicht mit allem befassen könnte, selbst wenn ich besser informiert wäre. Ich kann nur auf einzelne Ereignisse reagieren. Nicht das Treffen der damaligen großen (oder bösen) Staatsmänner hat für mich Bedeutung, sondern das wundersame Erlebnis eines Kindes von Auschwitz, das überleben konnte, weil plötzlich und unglaublicherweise warmes Wasser aus einem Wasserhahn zu fließen begann! Meine erste Erfahrung von Krieg war der Aufstand der Ungarn 1956. Als Neunjährige mußte ich beim Stricken von Wolldecken für die Ungarn mithelfen. Das Frieren der Ungarn wurde zu meiner Erfahrung. Aber ich weiß, daß ich jetzt in einer anderen Zeit lebe. Damals herrschten andere, totalitäre Wertsysteme. Heute sind wir dagegen egozentrisch und multikulturell, individualistisch und oberflächlich, unverbindlich und konkurrierend, demokratisch und innovativ . . . All das richtet sich kontraproduktiv gegen die vielen heutigen Aufrufe zur kollektiven Verantwortung und zu retrospektiver Reflexion . . .
Diese „Gedankenfetzen“ einer lebensnahen Frau auf verantwortlichem Posten weisen darauf hin, wie gutgemeinte Dokumentationen und Veranstaltungen an den Köpfen und Herzen der Menschen vorbeiziehen können. Sie zeigen auch, daß bei einzelnen Nachgeborenen irgend etwas hängenbleiben kann. Längst nicht bei allen!
3. Die neue Welt der Telekommunikation
Wir leben heute nicht mehr in der Nachkriegszeit und auch nicht mehr im Kalten Krieg. Damit leben wir auch nicht mehr „von Hitler her“.1 Die Erfinder und Planer der Telekommunikation lassen sich heute als die erfolgreichsten Überwinder der Zeit unvorstellbarer Genozide unter den Nazis und auch der nachfolgenden Jahrzehnte des Gegensatzes von Ost und West unter dem Schatten des Atomtodes feiern. Eine lange Reihe neuer und hochtechnisierter und expandierender Wissenschaften und Forschungszentren sind in den letzten Jahrzehnten dank ihrer Geisteskraft und ihres riesigen Arbeitseinsatzes entstanden: Mikroelektronik, Informatik, Digitalsystematik, Computerwissenschaft usw. Es handelt sich um Schlüsselbereiche der Wirtschaft der Gegenwart und der Zukunft. Die Vertreter dieser Wissenschaften und Betriebe sind sich bewußt, daß sie dem Wunderwerk des menschlichen Hirns technisch auf die Spur gekommen sind. Auch sie können nun das Denken, die Emotionen und die Widersprüchlichkeit ähnlich programmieren wie dies der Mensch mit seinem Hirn seit je gekonnt hat. Damit glauben sie, auch die Probleme des menschlichen Zusammenlebens in den Griff zu bekommen. Obwohl riesige Giftgas- und Atombestände die Menschheit bedrohen, obwohl das Flucht- und Hungerelend nicht abnimmt und obwohl Kriege an verschiedenen Stellen aufflackern, sind sie optimistisch. Es habe sich statistisch gezeigt, daß der Aufbau einer Kriegsindustrie auf Dauer unrentabel ist. Das von ihnen erstellte audiovisuelle Kommunikationssystem berge auch ein gewaltiges Sinnpotential in sich. Mit dessen Hilfe könne man z. B. suizidgefährdeten Menschen aus ihrer Verzweiflung heraushelfen. Eine umfassende und qualitativ hochstehende Vernetzung ermögliche eine Neuorganisation unserer Gesellschaft und damit auch eine Sicherung des relativen Glücks der Menschheit. Kommunikationsdichte schafft Gemeinschaft!
Die Erinnerung an die Schoa und den großen Krieg besteht für diese Menschen — so meine ungefähre Erfahrung mit verschiedenen Vertretern aus Wissenschaft und Technik — bisweilen nur darin, daß sie beim Abspulen der vor über 50 Jahren entstandenen Kriegsfilme ihr Bedürfnis an Zerstreuung, Spannung und Abscheu befriedigen können. Sie tragen die „Technik als Uniform“ (Ernst Jünger) und können daher schwer begreifen, daß ein wirksames Nicht-Vergessen der Schoa und des totalen Krieges sowie der Befreiung daraus zu den Konstituenten auch der heutigen innovativen Zeit gehört. Sie sind von der Machbarkeit von Humanität, Frieden und Wohlstand via Kommunikation überzeugt. Nach ihrer Meinung ist die Ethik und die mit ihr verbundene Erziehung zu verantwortlichem Handeln in der Gesellschaft zwar notwendig. Aber sie wenden ihre Augen von der wachsenden Gefährdung der Menschheit — durch Terror, Uranhandel, menschheitsverachtende Systeme — ab. Sie sehen nicht, daß bei heutigen Giftgasattentaten und bei Vernichtungen ethnischer Gruppen uns Hitler drohend und „Auschwitz“ blutend anschaut.
4. Übergreifendes Bedenken
Die Erinnerungsveranstaltungen im Zusammenhang mit den schweren 1945er Ereignissen dürfen nicht in der Luft verpuffen. Was bei solchen Feiern herauskommen sollte, können wir anhand einer kurzen Rückschau auf den 27. Januar 1995 sehen. An diesem Tag wurde offiziell des 27. Januars 1945 gedacht. Damals traf die Sowjet-Armee in Auschwitz auf die wenigen ausgehungerten, halb erfrorenen und zu Skeletten abgemagerten Männer, Frauen und Kinder des nationalsozialistischen Vernichtungslagers. Die politischen und die publizistischen Erinnerungsimpulse im Januar/Februar dieses Jahres waren gut bis sehr gut. Zeitungen und TV-Stationen taten ihr Bestes. Überlebende wurden interviewt, altes Film- und Fotomaterial über die Todesmärsche wurde gezeigt, und früher gedruckte Erlebnisberichte entkommener Häftlinge wurden neu veröffentlicht. Alles Leugnen und Kaschieren des Auschwitz-Geschehens erwies sich wieder einmal als wahrheitswidrig. Auschwitz als Sammelbegriff für alle von den Nazis verübten Greuel an annähernd sechs Millionen Juden sowie an Sinti und Roma, Homosexuellen, Widerstandskämpfern, „lebensunwerten Alten“, polnischen Intellektuellen usw. wurde als das bestimmende Mahn-Zeichen für die kommenden Generationen bestätigt. Es gab auch Fehlleistungen der Publizistik. Beschönigende Darstellungen der nicht zu beschönigenden Greuelereignisse waren zu lesen. James O. Jackson veröffentlichte in der „Time“ am 6. Februar 1995 einen Aufsatz mit dem Titel „A Jewish Reawakening“. Der Aufsatz strotzt von naivem Optimismus, als ob die schweren Auschwitz-Wunden im jüdischen Volk bereits verheilt wären. In Ungarn, Tschechien, Polen, Rußland, der Ukraine etc. blühe wieder frisches und zahlreiches jüdisches Leben rund um wiederhergestellte Synagogen und Lehrhäuser auf. Auch in Deutschland gebe es eine starke philosemitische Grundstimmung.
Der altgediente israelische Politiker Joseph Burg hat bei seinem Auschwitz-Besuch am fünfzigsten Jahrestag der Befreiung bessere Worte gefunden: „Heute fehlen uns nicht nur 6 Millionen jüdische Menschen, sondern auch deren Kinder!“ Gleichentags klagte eine jüdische Frau, die unter enormen Schwierigkeiten in einer mittelgroßen deutschen Stadt das jüdische Gemeindeleben zu reaktivieren versucht: „Auch unsere innerjüdischen Streitigkeiten sind eine Folgeerscheinung von Auschwitz, denn uns fehlen besonnene Menschen. Die Schoa ist noch nicht zu Ende.“
Der israelische Staatspräsident Ezer Weizman hat in seiner Neujahrsansprache vor Repräsentanten der christlichen Kirchen in Israel zu Beginn des Auschwitz-Erinnerungsjahres auf einen weiteren wichtigen Punkt hingewiesen: „Ich kann mir keinen anderen Sektor vorstellen, für den der Friede so wichtig ist wie den religiösen“.2 Man könne Greuel und Verführungen nur wirkungsvoll bekämpfen, wenn ihre Erinnerung tief ins religiöse Bewußtsein der Menschen aller Religionen eindringe. Aus religiöser Kraft heraus könne Auschwitz am nachhaltigsten in Zukunft abgewehrt werden. Dazu paßt der berühmte Ausspruch des Baal Schem Tov, des Gründers des Chassidismus: „Vergessen führt zum Exil, in der Erinnerung liegt das Geheimnis der Erlösung“.3 Der Baal Schem Tov hat diesen Satz historisch und theologisch gemeint. Exil (galût), Erinnerung (zikkaron, anamnese, memoria) und Erlösung (ge‘ûlla) sind nach starker jüdischer Tradition historisch-theologisch-spirituelle Begriffe. Ihr Sinngehalt läßt sich so zusammenfassen: Der Gott Israels möge sich an seine rettenden Eingriffe in biblischer Zeit sowie an die vielen extremen Notsituationen seines Bundesvolkes erinnern und auch hier und heute seine barmherzig rettenden Arme zur Rettung und zum Gedeihen einzelner und der Gemeinschaften bewegen! Damit ist das Grundcharakteristikum des jüdischen und des christlich-sakramentalen Gebetslebens getroffen. Erinnerung ist ein geistig-religiöser Vorgang, der sich im Innern des Menschen abspielt. Es geht um ein Bedenken, das alle Nützlichkeitserwägungen und alle sozialen und politischen Mauern transzendiert und so tief sitzt, daß es vom Trubel des Lebens auf die Dauer nicht ausgelöscht werden kann. Den Juden ist aufgetragen, sich an die Befreiung aus der Sklaverei Agyptens und an die Verleihung der Tora auf dem Berge Sinai zu erinnern, als ob diese Ereignisse sich hier, jetzt und für jeden persönlich ereignen würden. Darin liegt der Sinn des Pesachfestes. Den Christen sind diese Erinnerungen ebenfalls aufgetragen. Darüber hinaus sollen sie sich an das erlösende Wirken Gottes am ermordeten und erhöhten Jesus Christus auf dem Golgota-Hügel erinnern und dies stets als Hoffnung mit sich tragen. Die Nazi-Propaganda wußte, daß die größte Stärke der jüdischen und der christlichen Religion in ihrem wirksamen Erinnerungscharakter liegt. Sie versuchte deshalb immer wieder, mit pseudoreligiösen Schlagwörtern die Massen zu verunsichern und zu verleiten. Die religiöse Kraft der Menschen sollte in den Dienst der Vernichtung gestellt werden.
Bei allen Erinnerungstagen und Erinnerungsfeierlichkeiten sollte aus solchen Beobachtungen und Erfahrungen heraus der religiöse Aspekt nicht übersehen werden. Er bewahrt Auschwitz und den blutigen Kriegsterror am sichersten vor dem Vergessen. Erinnerungsfeiern werden so vor der Preisgabe an das öffentliche Spektakel geschützt und bewahrt.
Eine simple jüdische Geschichte aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. kann die religiös geprägte memoria erklären: „Rabbi‘Abbahû sagte ein Gleichnis: Jemand sah, daß Räuberhorden gegen ihn ausrückten, und sein Sohn war bei ihm. Was tat er? Er nahm seinen Sohn bei der einen Hand, und mit seiner zweiten Hand bekämpfte er die Räuberbanden. Da sagte sein Sohn zu ihm: Vater! Diese zwei Hände möchte ich nicht missen. Die eine, die mich festhält und die andere, die die Horden tötet.“ Diese Gleichnis-Story wird im Zusammenhang mit der Befreiung der Israeliten und speziell mit ihrer Rettung aus den Klauen des Pharao am Roten Meer erzählt. Gott hat die Israeliten fest bei der Hand genommen, sie durch die Todesgefahren hindurch geführt und so vor dem Untergang in die köstliche Freiheit geführt. Die Horden des Pharao hat er demgegenüber dem Untergang preisgegeben. Solche Geschichten wurden in der jüdischen Tradition verschieden gedeutet. Diesen Traditionen entspricht es, wenn wir in der Figur des „Sohnes“ die heutigen Menschen sehen. Zwei Hände brauchen wir heute: eine schützende und eine abwehrende. An der schützenden Hand des „Vaters“ halten wir uns fest, damit das Neue und Gute unserer Zeit gesichert werden kann. Wir brauchen aber auch die begleitende abwehrende Hand des Vaters, damit wir erkennen, welche Gefahren uns von der Vergangenheit und von der Gegenwart her drohen. Eine intensive Erinnerung braucht es also, viel Kraft und viel Zuversicht — und viel Hoffnung.
- Sebastian Haffner hat vor einigen Jahren in mehreren TV-Auftritten die Vorstellung in die Debatte gebracht, der Zweite Weltkrieg habe dermaßen alles Vorausgegangene umgeworfen, daß heute niemand an der Zerstörer-Figur Hitler vorbeikomme. Auch alles Neue, das entstehe, sei mindestens indirekt auf Hitler zurückzuführen. Der Wahrheitsgehalt dieser Vorstellung bleibt bedenkenswert.
- Laut Bericht der neuen israelisch-christlichen Zeitschrift „Religionen in Israel“ 1(1995)16.
- Bezüglich der richtigen Formulierung dieses oft verdreht kolportierten Spruches vgl. Clemens Thoma, Das Messiasprojekt, Theologie jüdisch-christlicher Begegnung. Augsburg 1994, 51 f.
Jahrgang 2/1995 Seite 161