Streiflichter zum Judentum. Calwer Verlag, Stuttgart 1994. 128 Seiten.
Warum legen Juden Steinchen auf ihre Gräber? Was ist eine „Mesuaa“, ein „Streimel“ oder eine „Barmizwa“? Solche und ähnliche Fragen zum Judentum beantwortet der Rabbiner Dr. Roland Gradwohl kurz und verständlich. Er gibt dadurch in erster Linie Nicht-Juden einen kompakten Einblick in die Welt des jüdischen Glaubens. Die Themen sind dabei ganz unterschiedlicher Natur. Es geht um jüdisches Verhalten, jüdische Traditionen, jüdische Theologie genauso wie um die Frage, welche Einstellung die jüdische Religion zu Aids-Test, Homosexualität oder Organtransplantationen hat. Auch das Verhältnis zwischen Judentum und Christentum wird angesprochen: Etwa in der Frage, ob Jesus der Messias ist oder nicht, oder ob Juden den Heiligen Geist kennen, oder warum es keinen jüdischen Papst geben kann. Außerdem erfährt man, daß in der jüdischen Tradition die Symbole „Handauflegung“ oder „das Niederknien“ mehr und mehr verschwunden sind, weil diese vom Christentum übernommen wurden. Wie der Untertitel des Buches besagt, handelt es sich um „Streiflichter“, die die jüdische Religion erhellen helfen sollen. Und das ist Gradwohl mit Sicherheit sehr gut gelungen.
Herbert Winklehner
Jahrgang 2/1995 Seite 222