Festschrift aus Israel für Niels Hansen. Bleicher Verlag, Gerlingen 1994. 344 Seiten.
„Erscheint im Leben eine solche das Ganze reflektierende Persönlichkeit wie Botschafter Niels Hansen, so regt er bei einer ihm zugeeigneten Festschrift auch die Tätigkeit anderer an ...“ — so beschließt der hochbetagte Josef Tal seinen „Politik und Kunst“ betitelten Beitrag. Jeder Mitschreibende war angewiesen, „sachlich“ zu bleiben. Nur eine Minderzahl vermochte sich daran zu halten: Zu sehr drängte das Außerordentliche in die Sprache. Soll eine Persönlichkeit angemessen gewürdigt werden, so sei an Akribie, an wissenschaftlicher und künstlerischer Sorgfalt ein Aufwand wie für ein ganzes Buch nötig. Aus der Dankbarkeit für den bundesdeutschen Botschafter in Israel (1981 bis 1985) entstand eine Enzyklopädie dessen, was die deutsch-israelische, die jüdisch-christliche Begegnung erreicht hat, was sie verspricht und wozu sie sich verpflichtet.
Von den Beiträgen seien genannt: Shmuel Atzmon: Wiederbelebung einer Sprache, die nie tot war – Schalom Ben-Chorin: Das Haus mit den zwei Fenstern. Erinnerungen an Leo Perutz – Moshe Mani: Plädoyer für eine geistige Elite — Nina Palomon: Das Wunder der Wiederbelebung der hebräischen Sprache — Josef Stern: Hebräisches im Deutschen — Uri Toeplitz: Der Klang der Flöte — national oder international? — R. J. Zwi Werblowsky: Entmessianisierung des Zionismus als seine Rettung. Beschlossen wird mit Ruth Zucker: Wie die „Teheran-Kinder“ nach Palästina kamen: da geht es um Todernstes. Dennoch kann der Leser schmunzeln ob einer Lebenstüchtigkeit, die im Ausweglosen den rettend schmalen Pfad erspäht.
Otto Kopp
Jahrgang 4/1997 Seite 201