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Dunn, James D. G. (Ed.)

Paul and the Mosaic Law

(WUNT 89). J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1996. 368 Seiten.

Dieser Band versammelt 17 Beiträge zur noch immer brisanten exegetischen Thematik, wie Paulus eigentlich zur Tora steht, wenn er in oft so unterschiedlicher Akzentuierung seine Gesetzeskritik formuliert. Das bereits zum drittenmal veranstaltete Durham-Tübingen-Symposion (1994) versteht sich als ein Forum, das einen intensiven und offenen Gedankenaustausch der internationalen Exegetengemeinschaft ermöglicht. So überrascht es nicht, wenn die einzelnen Positionen und Ansichten durchaus zu sehr unterschiedlichen Einschätzungen und Bewertungen kommen, doch betont der Herausgeber, daß dies dennoch within broad parameters of agreement zu sehen ist. Im einzelnen werden fast alle Paulusbriefe mit exemplarischen Texteinheiten zum Thema behandelt. Diesen vorangestellt sind zwei grundsätzlichere Darstellungen. H. Lichtenberger skizziert das Tora-Verständnis im Judentum zur Zeit des Paulus, während M. Hengel eine essayartige Verdichtung der geplanten größeren Studie zum unbekannten Paulus zwischen Bekehrung und Briefmission bringt. Der Kerngedanke im Blick auf die im Buch vorgelegte Sachdiskussion ist die Überzeugung, daß Paulus seine Rechtfertigungslehre in Grundzügen schon in dieser Frühzeit und aus den Impulsen des Damaskusereignisses erarbeitet hat und also keine theologische Entwicklung innerhalb der Briefe erkennbar wäre (S. 41: nicht Herzenskündiger, sondern Herzenskenner). Die folgenden, eher kürzer gehaltenen Beiträge diskutieren das paulinische Gesetzesverständnis in ausgewählten Textpassagen von Gal, Röm, 1.2. Kor. Geradezu spannend ist die abschließende kritische Würdigung dieser Beiträge und Positionen durch J. Dunn in einem umfangreichen Schlußbeitrag unter dem Titel „In search of common ground“. Hier kommt auf gedrängtem Raum der ganze Facettenreichtum dieser Diskussion um das Gesetzesverständnis des Paulus zur Sprache, wobei Dunn mit seiner eigenen Sicht der Dinge nicht hinter dem Berg hält. Seiner Überzeugung nach ist die Kernzone der paulinischen Auseinandersetzung die Verhältnisbestimmung zwischen Tora und Christus, indem gleichzeitig gilt: „Jesus is ,Christ‘ precisely as being Israel‘s Messiah“ (334). Mit Ausnahme von Lichtenberger, Hengel, Kertelge, Hofius und Hübner sind alle Beiträge auf Englisch. Wer immer sich mit der paulinischen Theologie, aber auch mit urchristlicher Torakritik beschäftigt, kann an diesem Sammelband nicht vorbeigehen.

Robert Oberforcher


Jahrgang 5/1998 Seite 46



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