Herder, Freiburg 1998. 190 Seiten.
Christian Feldmann hat schon einige Lebensbilder großer Persönlichkeiten geschrieben, u. a. Edith Stein, Dietrich Bonhoeffer, Bernhard Lichtenberg, Karl Leisner. Er schafft es dabei stets, flüssig, griffig und verständlich zu schreiben und das Wesentliche eines Lebens auf den Punkt zu bringen. So auch in seiner neuesten Biographie über den jüdischen Zeugen der nationalsozialistischen Massenvernichtung, den Schriftsteller, Lehrer und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel. Feldmann geht in seiner Lebensbeschreibung in die Tiefe und versucht, hinter die Kulisse der rein biographischen Daten zu blicken. Was das Buch so wertvoll macht? Es steht gegen eine schleichende Entwicklung, die Feldmann so beschreibt: „Mittlerweile gibt es eine viel schlimmere Variante [als die Auschwitz-Lüge]: diejenigen, die sich gar nicht mehr die Mühe machen, den Massenmord abzustreiten, sondern müde fragen: ,Na und?‘ Gegen diese Gleichgültigkeit lebt, schreibt und redet Elie Wiesel.
Herbert Winklehner
Jahrgang 7/2000 Seite 50