Calwer Verlag, Stuttgart 41999. 80 Seiten.
Der kleine Band (Erstauflage 1983) bietet eine praktische und verläßliche Einführung in den Talmud als „Mündliche Tradition“ Israels. Gradwohl versteht es, in fünfzehn kurzen Kapiteln (ursprünglich Rundfunkvorträge) den Talmud in den Zusammenhang des jüdischen Lebens einzuordnen und scheut dabei auch nicht Beiträge wie zu den christlichen Vorurteilen gegenüber Pharisäern, zu „Jesus im Talmud“ oder „der Talmud bei den heutigen Juden“. Immer gelingt es Gradwohl, in wenigen Sätzen sowohl die historische Entwicklung als auch die gegenwärtige Problematik aufzuzeigen. Zum Abschluß zitiert er Ben Gurion:
„Die Juden haben durch den Talmud und durch ihre Traditionen eine Art bewegliche Heimat geschaffen, die sie während ihrer zweitausendjährigen Wanderungen zusammengehalten und die ihnen schließlich ermöglicht hat, heimzukehren in das Land ihrer Vorfahren.“
Der Autor stellt zu Recht die hebräische Talmud-Ausgabe des Rabbiners Adin Steinsalz vor. Noch zu erwähnen gewesen wäre die vierte Auflage der deutschen Gesamtausgabe von H. L. Goldschmidt (1996).
Bernd Feininger
Jahrgang 7/2000 Seite 301